Organisierte Männlichkeitskritik innerhalb der Leipziger Plattform-Lokalgruppe

Als Leipziger Plattform-Gruppe beteiligen wir uns nicht nur verbindlich und langfristig in sozialen Bewegungen und gemeinsamen Kämpfen, nehmen nicht nur an öffentlichen Aktionen teil. Von Anfang an versuchen wir uns auch intern weiterzubilden und zu reflektieren. Vor kurzem haben wir angefangen, uns innerhalb der Gruppe mit organisierter Männlichkeitskritik auseinanderzusetzen. Als Cis-Männer der Lokalgruppe treffen wir uns alle drei Wochen in einer AG und beschäftigen uns mit dem Thema Feminismus, mit hierarchiefreien Organisierungsformen und Männlichkeitskritik – selbstorganisiert als Cis-Männer, aber nicht souverän.


Unsere persönlichen Erfahrungen mit politischer Arbeit in linken Kontexten und der Umgang mit verschiedenen Situationen innerhalb der Szene in und außerhalb Leipzigs haben uns gezeigt, dass wir alle selbst in den Spiegel schauen müssen und vor allem als Cis-Männer unsere eigenen patriarchal geprägten und sexistischen Verhaltensweisen stetig problematisieren müssen. Denn wenn das Private politisch ist, dann ist es die Zusammenarbeit und der Umgang in der Gruppe schon längst. Wie es schon in unserer Rede zum FemStreik angeklungen ist, sehen wir die Ursache vieler verrosteter Strukturen und rücksichtslosem Aktivismus in patriarchalen Verhaltensweisen und der männlichen Art und Weise Politik zu machen. Schon deshalb halten wir eine organisierte Männlichkeitskritik notwendig für jede Art von emanzipatorischer Praxis. 


Unsere erste Rechenschaft gilt vorrangig gegenüber der eigenen Gruppe, den FLINTA* Genoss*innen, mit denen wir politische Arbeit bestreiten möchten. Wir wollen damit den Anspruch an uns selbst erheben,  uns als Lokalgruppe nicht nur nach außen hin emanzipatorisch zu geben, sondern dies auch innerhalb  der Gruppe  umzusetzen .
Aber zusätzlich möchten wir diesen Weg auch zu einem gewissen Teil öffentlich gestalten. Hin und wieder werden wir als AG organisierte Männlichkeitskritik teilen, mit was wir uns gerade konkret auseinandersetzen. Uns ist bewusst, dass organisierte Männlichkeitskritik oft Gefahr läuft in einen Prozess der „männlichen Versöhnlichkeit und des Schulterklopfens“ zu geraten. Aus diesem Grund möchten wir gegenüber unseren Mitstreiter*innen aber auch in der Öffentlichkeit ansprechbar sein und Erfahrungen, sowie Kritik teilen.


Ihr habt Texte oder andere Medien zum Thema organisierter Männlichkeitskritik, die ihr gut findet? Ihr habt eigene gute oder schlechte Erfahrungen in Bezug auf das Thema organisierte Männlichkeitskritik oder die Auseinandersetzung damit? Dann teilt sie gerne mit uns in den Kommentaren, per Email (leipzig@dieplattform.org) oder über Social Media!

Ein Gedanke zu “Organisierte Männlichkeitskritik innerhalb der Leipziger Plattform-Lokalgruppe

  1. Das klingt ja nett, bleibt aber doch reichlich abstrakt. Warum kein Wort zu Übergriffen oder Gewalt? Müssten diese Themen nicht Gradmesser für „organisierte Männlichkeitskritik“ sein? Gerade im Umgang mit Tätern sexueller Gewalt zeigt sich ja regelmäßig und besonders drastisch, dass auch linke Männer keine zuverlässigen Verbündeten für Feminist_innen sind.

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